Michael Kobr

Michael Kobr

Er ist einer der erfolgreichsten deutschen
Bestsellerautoren der letzten Jahre

Michael Kobr wurde in Kempten geboren, studierte in Erlangen Germanistik und Romanistik und arbeitete dann als Realschullehrer. 2003 veröffentlichte er zusammen mit Volker Klüpfel den ersten Fall für den  Allgäuer Kommissar Kluftinger, "Milchgeld". Beginn einer beispiellosen Erfolgsgeschichte, die bis heute anhält – mit "Affenhitze" eroberte 2022 auch der zwölfte Teil der Reihe wieder Platz 1 der Bestsellerliste. Im Laufe der Jahre erhielten die Autoren zahlreiche Auszeichnungen für ihr Werk.
Michael Kobr reist leidenschaftlich gern, eines seiner erklärten und langjährigen Lieblingsziele ist die dänische Ostseeinsel Bornholm. Dort spielt auch "Sonne über Gudhjem", der erste Roman seiner ersten Solo-Krimireihe um den Ermittler Lennart Ipsen.

Kobr wohnt mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern im Unterallgäu – und in einem kleinen Häuschen mitten in den Bergen, wo die Kobrs im Winter häufig auf der Skipiste, im Sommer auf Rad- und Bergtouren unterwegs sind. Wenn nicht gerade mal wieder eine gemeinsame Reise ansteht ...
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Ein Interview mit dem Autor
Vom Allgäu an die Ostsee

2005 starteten Sie zusammen mit Volker Klüpfel die Romanserie um den Allgäuer Kommissar Kluftinger, die längst Kultstatus erlangt hat. Zwölf Kluftinger-Krimis und zahlreiche Literaturpreise später ist rund um die Romane geradezu ein Universum entstanden, das neben Live-Shows, Verfilmungen und Podcasts auch touristische Führungen auf Kluftingers Pfaden und sogar einen Escape-Room in Kempten umfasst. Als Autorenduo haben Sie darüber hinaus soeben den ersten Band einer turbulenten Romanserie um den gerissenen Monsieur Lipaire veröffentlicht, die im südfranzösischen Port Grimaud spielt. Wie hat sich vor dem Hintergrund der Zusammenarbeit mit Klüpfel Ihr Wunsch entwickelt, als Autor einer neuen Krimiserie allein an den Start zu gehen?
Nach inzwischen zwanzig Jahren im Duo finde ich es völlig normal, dass einem das eine oder andere Solo-Projekt über den Weg läuft. Zumal sich beide Arbeitsweisen keineswegs ausschließen. Für mich ist es eine schöne Herausforderung, mal was allein zu versuchen und auch die Konsequenzen allein zu tragen. Das macht großen Spaß. 


Gab es für Ihre Idee zu "Sonne über Gudhjem" eine Initialzündung, einen Schlüsselmoment?
Absolut. Im Sommer 2021 war ich mit der ganzen Familie im Urlaub auf Bornholm, wir hatten ein Ferienhaus mitten im Wald von Dueodde gemietet, und ich wollte nur ausspannen. Aber da waren die Räuchereien, der Bornholmer Abhörturm, die wunderbare Landschaft, schließlich die Müllabfuhr, die Lennart Ipsen heißt ... Als ich irgendwann auf der Terrasse lag und auf die Düne schaute, fielen ein paar Puzzleteile in Position. Ich habe mich gleich an die Konzeption gesetzt – und hatte endlich wieder etwas zu tun.


Haben Sie zu Bornholm eine besondere Verbindung?
Vor fast fünfzehn Jahren unternahmen wir mit dem Wohnmobil eine längere Reise nach Skandinavien. Meine Frau hatte die Idee, die Fähre nach Schweden über Bornholm zu nehmen, dabei hatten wir nur einen kurzen Aufenthalt eingeplant. Doch dann habe ich einen absoluten Sehnsuchtsort kennengelernt: Bornholm hat unglaublich viele Sonnenstunden, die Dänen sind unvergleichlich freundlich, das Essen ist sensationell. Das alles ist so hygge, dass es einem sofort besser geht, sobald man seinen Fuß auf die Insel setzt. 


Was reizt Sie an Bornholm als Schauplatz für einen Kriminalroman?
Idyllische Schauplätze haben immer die nötige Fallhöhe für einen mysteriösen Mordfall, der die Ruhe und Beschaulichkeit durcheinanderbringt. Bei Bornholm ist zudem die Insellage reizvoll, die Überschaubarkeit, gleichzeitig aber auch die Vielseitigkeit der Landschaft und ihrer Welten: Landwirtschaft, Fischerei, militärische Aktivitäten, Randlage in Westeuropa, Tourismus – das alles sind Spannungsfelder, die viel Raum für Kriminalfälle bieten.


Wie haben Sie vor Ort für Ihren Roman recherchiert?
Schon im besagten Urlaub 2021 habe ich jeden Ausflug genutzt, fotografiert, Dinge notiert. Im Sommer darauf war ich eine Weile allein dort, habe mir das Museum angesehen, bin auf den Leuchtturm gelaufen, habe Räuchereien besichtigt, Hochseeangeln ausprobiert, war im Sternelokal und bin mit meinem winzigen Mietwagen bestimmt fünfmal ganz Bornholm abgefahren. Dabei habe ich versucht, mit möglichst vielen Leuten ins Gespräch zu kommen, um ein Gefühl zu bekommen, wie die Insel tickt.
Die Hasle Røgeri - eine traditionelle Bornholmer Räucherei
Im Mittelpunkt Ihrer Krimiserie steht Lennart Ipsen, ein erfahrener Ermittler, der sich nach einer internationalen Karriere für einen Neuanfang auf Bornholm entschieden hat ...
Lennart war beruflich sehr erfolgreich, irgendwann aber stimmte – wie bei so vielen – die Work-Life-Balance nicht mehr. Die Folge: Burnout, depressive Verstimmungen, Scheidung. Jetzt, mit 47, versucht er erst mal wieder zu sich selbst zu finden, ein entschleunigtes, achtsameres Leben zu führen. Und was wäre dafür wohl geeigneter als die Wohlfühlinsel?


Wie würden Sie Lennart Ipsen charakterisieren?
Schon ein Netter, irgendwie …


Der Kommissar ist weitgereist, beruflich hochqualifiziert und privat vom Leben gezeichnet. In Bornholm trifft er auf eine kleine Welt. Worin besteht für Sie der Reiz dieser Konstellation? 
Lennart hat eine Art Außenblick auf den Schauplatz Bornholm, und das in mehrerlei Hinsicht. Er ist Däne, seine Mutter aber kam aus Deutschland, er ist an der deutschen Grenze aufgewachsen, hat lange dort gelebt. Bornholm kannte er nur von Urlauben in Kindertagen. Und auch was die Kleinräumigkeit und Provinzialität auf der Insel angeht, hat er eben einen anderen Blick als jemand, der dort aufgewachsen ist. Das macht es manchmal leichter, Dinge organisch zu erzählen.


Was fasziniert Sie als Autor am Krimigenre?
Im Krimi wird die bestehende Ordnung durch ein unerhörtes Kapitalverbrechen tief erschüttert. Das ist für einen Teil des Figurenpersonals, die Ermittlerseite, zwar nichts grundsätzlich Unbekanntes oder Ungewohntes – aber für Routine ist das Verbrechen zu heftig, die Polizisten sind also immer auch emotional involviert. Fürs Umfeld der Opfer und für die Täter handelt es sich um absolute Krisen- und Ausnahmesituationen. Eine hochinteressante und überaus dynamische psychologische Konstellation also – und eine, die auf LeserInnen und AutorInnen über Jahrzehnte an Faszination nichts einzubüßen scheint.


Wie wichtig ist Ihnen das Reisen – sei es als Inspirationsquelle oder zur Entspannung?
Für mich ist das Reisen eine wichtige Triebfeder: unterwegs zu sein, an verschiedenen Orten zu leben, zu arbeiten und Inspirationen zu sammeln. Ich habe das tolle Privileg, von überall aus problemlos arbeiten zu können, ich brauche keine spezielle Atmosphäre fürs Schreiben. Dafür bin ich sehr, sehr dankbar. Dennoch bin ich gern zu Hause, im Allgäu – und wenn nach einer Weile das Fernweh zu groß wird, muss ich eben wieder raus.
Bornholm - Kornkammer Dänemarks
Vom Allgäu an die Ostsee, vom bodenständigen Ermittler Kluftinger zum weltgewandten Lennart Ipsen – können Sie uns etwas über das Spannungsfeld zwischen Kontrast und Vertrautem erzählen, in dem sich Ihr Bornholm-Krimi bewegt? 
Es war reizvoll, bekannte Pfade zu verlassen. So sehr mir der behäbige Kluftinger mit seinen Macken und Komplexen ans Herz gewachsen ist, so spannend war es, einen jüngeren, weltoffeneren, vielgereisten Hauptcharakter zu kreieren, der dennoch einige Brüche aufweist und der mir selbst manchmal vertrauter tickt als der zehn Jahre ältere Klufti. Und doch ist da die Provinz, eine gewisse Beschaulichkeit, ähnlich wie im Allgäu.


Wird Kommissar Ipsen auf Bornholm als Ermittler künftig in neuen Fällen gefragt sein?
Ja, unbedingt. Schon bei der Konzeption des ersten Falls ist in mir der Wunsch entstanden, eine Reihe daraus zu machen. Ich liebe Krimiserien selbst, auch als Leser. Lennart und die Figuren um ihn herum haben sich mehr und mehr entwickelt – sie nach einem Fall schon wieder in Rente zu schicken, wäre kein schöner Gedanke. Ich will selbst wissen, wie es mit ihnen weitergeht – und Bornholm bietet als Krimischauplatz noch viele Möglichkeiten. Im Frühjahr erscheint auch schon der zweite Band "Nebel über Rønne", aber verraten wird dazu im Moment noch nichts.
Beeindruckend: Die Festungsanlage Hammershus

Lennart Ipsen

Lennart Ipsen, neuer Chef der Bornholmer
Kripo, stößt bei seiner ersten Mordermittlung
auf dunkle Schatten in der Geschichte
der dänischen Sonneninsel. 

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